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Das Fünf-Kulturen-Spiel

Hintergrund:

Das Fünf-Kulturen-Spiel wurde am Institut für Interkulturelle Didaktik der Universität Göttingen entwickelt.

Es stützt sich auf das kulturtheoretische Konzept von Thompson, Ellis & Wildavsky (1990), das zwischen fünf weltweit anzutreffenden Lebensstilen differenziert: dem hierarchischen, egalitären, individualistischen, fatalistischen und einsiedlerischen.

Diese fünf Lebensstile sind nach Thompson u.a. in allen Gesellschaften anzutreffen, variieren allerdings in Häufigkeit, Ausprägung, Interrelation und Dominanz.

Den einzelnen Lebensstilen entsprechen bestimmte Weltbilder und charakteristische Menschenbilder. Man muss jedoch davon ausgehen, dass Individuen jeweils mehr als nur einem einzigen Lebensstil verbunden sind, dass somit »mehrere Seelen in einer Brust leben«, von denen jedoch – je nach Situation – jeweils eine dominiert

Bezogen auf interkulturelle Interaktionen bietet dieser Ansatz somit ein Analyse- und Erklärungsmodell, das neben nationalen Kulturstandards auch subkulturelle Unterschiede und persönliche Handlungsdispositionen berücksichtigen kann.

Aus diesem Grund ist das Fünf-Kulturen-Spiel ein theoretisch fundierter und differenzierter Ansatz, der für die Praxis ein Trainingsfeld zur Entwicklung von Handlungskompetenz eröffnet.


Die Spielidee:
Die 12 bis 20 Teilnehmenden des Fünf-Kulturen-Spiels werden in fünf Gruppen eingeteilt, die, entsprechend einer ausführlichen Kulturbeschreibung, jeweils eine Kultur vertreten. Nachdem sich jede Gruppe mit »ihrer Kultur« vertraut gemacht hat, wird sie mit einem wichtigen Ereignis konfrontiert, dass sie mit den anderen Kulturen in Kontakt bringt, deren Lebensstil sie allerdings nicht kennen. Es geht um ein gemeinsames Problem, für das die einzelnen Gruppen zuerst eine kulturspezifische Lösungsstrategie entwickeln. Ausgehend von diesen Vorschlägen wird der Versuch unternommen, im Dialog miteinander zu einer gemeinsamen Idee zu kommen.

Bei dieser Konfrontation müssen die Teilnehmenden versuchen:

Herauszufinden, welchen Eigenschaften (Werte, Normen, Kommunikationsstile etc.) die jeweils anderen Kulturen haben,

auf das Ereignis so zu reagieren, wie es ihrem kulturellen Selbstverständnis entspricht,

mit den jeweils anderen Gruppen erfolgreich zu kommunizieren, so dass die aus dem Ereignis sich ergebenden Probleme nach Möglichkeit gelöst werden und

aufgrund der dabei gemachten Erfahrungen ihre eigene Kultur weiterzuentwickeln und ggf. zu modifizieren.



Lernpotentiale:

Dank seiner Komplexität vermittelt die Fünf-Kulturen-Simulation intensive Selbst- und Gruppenerfahrungen und ermöglicht interkulturelle Sensibilisierung und Lernschritte in mehrfacher Hinsicht:

Kulturelle Selbstwahrnehmung durch Kontrasterfahrungen bei der Übernahme einer vom eigenen dominanten Lebensstil abweichenden Rolle,

Aufmerksamkeit und gesteigerte Sensibilität für (sub-)kulturspezifische Eigenschaften anderer,

Einsichten in Nichtbeliebigkeit kultureller Optionen bei gleichzeitig vorhandenen Freiheitsgraden der Gestaltung und Fortentwicklung,

Strategischer Umgang mit eigenen und fremden Lebens- und Kommunikationsstilen im Interesse gemeinsamer Problemlösungen mit wechselseitigem Nutzen,

Konstruktiver Umgang mit Kulturbedingten Konflikten.



Das Fünf-Kulturen-Spiel verläuft in drei Runden, d.h. es werden drei Ereignisse bearbeitet. Bei Bedarf kann das Spiel aber auch um eine weitere Runde erweitert werden. Nach jeder Spielrunde findet eine Auswertung statt, in der die interkulturellen Erfahrungen thematisiert, reflektiert und beurteilt werden.

Seminardauer: 2 Tage

Das Spiel wird von zwei speziell für dieses Spiel ausgebildeten Moderatorinnen angeleitet.



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